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2019

11. Projektdialog Microtunnelling – volles Haus in Ettlingen

Der Projektdialog Microtunnelling am 12. September in Ettlingen war auch dieses Jahr wieder ausgebucht. Nach dem Jubiläumsjahr 2018 wurde deutlich, auch nach 10 Jahren hat die Veranstaltung nichts von ihrer Attraktivität und Anziehungskraft in der Branche verloren. Trotzdem wollten die Veranstalter, VMT & Jackcontrol, sich nicht auf ihrem Erfolg ausruhen, sondern das Erfolgskonzept weiterentwickeln, ausbauen und digitalisieren.

Erstmals wurde ein neues Veranstaltungs-Modul, das „Fundament Microtunnelling“, in das Programm aufgenommen. Dieses richtet sich speziell an den Branchen-Nachwuchs, sowohl auf Seiten der Planungsbüros und Bauherren, als auch auf Seiten der ausführenden Baufirmen, und greift damit eine Anregung aus dem Teilnehmerkreis des letztjährigen Projektdialogs auf. In einem knapp 3-stündigen Programm vor dem Projektdialog wurden 20 Teilnehmern die Grundlagen aus verschiedenen Bereichen und Aspekten des Utility-/ Versorgungs-Tunnelbaus vermittelt.

Den Anfang machten Carlos Silvera (Herrenknecht) und Fengwei Sun (VMT), die über die Auswahl der passenden Maschinen und Navigationstechnik in Bezug auf die An- und Herausforderungen unterschiedlicher Projekte referierten. Im Anschluss daran beschäftigte sich Mathias Leisinger von der Jackcontrol mit der Frage, welche Projektparameter die Auswahl von Vortriebsrohren für den Rohrvortrieb im Wesentlichen beeinflussen. Nach einer kurzen Verschnaufpause schloss Steffen Praetorius von Herrenknecht das erste Fundament Microtunnelling mit seinem Vortrag über das Bentonit als wichtiges Hilfsmittel im Microtunnelling ab. Auch hier stand – neben den eigentlichen Vortragsinhalten – der Informations- und Erfahrungsaustausch unter den Anwesenden im Vordergrund. Das positive Feedback aller Teilnehmer – ob Branchennachwuchs oder „alter Hase“ – zu dieser Art Veranstaltungs-Modul unterstrich die Wichtigkeit und den Erfolg dieses Pilotprojekts.

Im Anschluss an das Fundament MT fand im gewohnten Rahmen die Hauptveranstaltung, der Projektdialog Microtunnelling, statt. Ausgebucht war der Projektdialog in den letzten Jahren schon immer. Der erneute Verzicht auf die Tische in den Stuhlreihen schaffte noch einmal zusätzlichen Platz in der Buhlschen Mühle und hielt dem Anmelderekord von 150 Teilnehmern aus 2018 stand. Moderiert wurde die Veranstaltung erstmalig von Dr. Stefan Trümpi von Jackcontrol, der souverän und redegewandt durch den Tag führte.

Um die Frage- und Diskussionsrunde zu intensivieren wurde dieses Jahr erstmalig auf das digitale Umfragetool sli.do gesetzt. Dieses erlaubte den Teilnehmern bereits während des Vortrages Ihre Frage per Smartphone abzuschicken, sodass die gesammelten Fragen nach Ende eines jeden Vortrages auf der Präsentationsleinwand sichtbar waren und vom Referenten beantwortet werden konnten.

Zum Auftakt der Fachvorträge stand mit E-Power Pipe® eines der jüngsten Verfahren aus dem Hause Herrenknecht im Mittelpunkt. Florian Fischer, Baustellenchef bei Implenia Schweiz, teilte seine Erfahrungen mit diesem noch recht neuen Verfahren anhand eines sehr herausfordernden Projektes in Bacharach. Dabei ging er detailliert auf die aufgetretenen Schwierigkeiten ein und konnte eindrucksvoll darlegen, wie steil eine Lernkurve verlaufen kann, wenn alle Projektbeteiligten an einem Strang ziehen. Die erarbeiteten Optimierungen des Gesamtsystems führten zu beeindruckenden Vortriebsleistungen in schwierigen geologischen Verhältnissen.

Im Anschluss erzählte Kai Deuerer, einer der treuen Seelen des Projektdialogs MT, über die Herstellung von Trockenwettergerinnen in Kurvenvortrieben. Dabei ging er insbesondere auf die beengten Platzverhältnisse in kleinen Vortriebsrohren ein und die damit verbundenen Fragestellungen zur Arbeitssicherheit, die sich daraus ergeben.

Guido Klein-Hitpaß von Epping Rohrvortrieb und Frank Ludwig von Keller Grundbau nahmen die Zuhörer mit an den Emscher Abwasserkanal und berichteten von der Bergung eines Rohrvortriebs DN 2800 unter Druckluft im Schutze einer Vereisung. Neben der anschaulichen Darstellung des komplexen Vereisungsvorgangs mit den erforderlichen Vorplanungen und der Überwachung des Dichtblocks, faszinierten bei diesem Projekt auch die Ein- und Ausfahrsituation der verschiedenen Vortriebe, bei denen bestehende Pumpwerke als Start- und Zielgruben genutzt wurden.

Nach der Pause stellte Joachim Engelhardt von Herrenknecht, die Erfolgsgeschichte Direct Pipe® vor. Er zeigte auf, wie sich die Technik über die Jahre weiterentwickelt und etabliert hat und wie mit der Zeit die Grenzen des Machbaren immer wieder verschoben werden konnten.

Norbert Ruffus entführte uns stellvertretend für den verhinderten Dr. Jens Hölterhoff nach Buenos Aires und berichtete über die enormen Herausforderungen der Sanierung einer Trinkwasserversorgungsleitung DN 3000 unter Betriebsbedingungen. Hierbei wurde eine Art händischer Rohrvortrieb durchgeführt, bei dem Taucher GFK Rohre mithilfe einer ausgeklügelten Auftriebskonstruktion Stück für Stück an die vorgesehene Stelle geschoben haben. Zur Verifizierung des geplanten Sanierungsprozesses wurde eigens ein 1:1 Nachbau der Arbeitsbedingungen vor Ort auf dem Firmengelände von Ludwig Pfeiffer in Kassel realisiert.

Im letzten Vortrag nahm Oliver Chen von Ed. Züblin den weiten Weg aus Singapur auf sich, um den Zuhörern spannende Pipe Jacking Geschichten aus Asien zu erzählen. Eindrucksvoll berichtete er von bereits realisierten Projekten und gab einen Ausblick auf in den kommenden Jahren anstehende Großprojekte. Die sehr beengten Platzverhältnisse in Metropolen wie Singapur stellen zum Einen hohe Anforderungen an die Logistik bei der Realisierung von Projekten, da nur sehr kleine Baustelleneinrichtungsflächen zur Verfügung stehen, zum Anderen zwingen sie die Behörden bei der Planung von Infrastrukturprojekten verstärkt in den Untergrund zu gehen.

Auch in diesem Jahr wurde das gemeinsame Abendessen bis in die frühen Morgenstunden intensiv genutzt, um Gedanken auszutauschen und die durch die Vorträge gewonnenen Ansätze zu diskutieren. Dabei wurden immer wieder die inhaltliche Qualität und das Konzept der Veranstaltung positiv hervorgehoben. Der ein oder andere Teilnehmer nutze auch gleich am Abend noch die Gelegenheit, sich für eine Vortragsslot in 2020 zu empfehlen.

Alles in allem war der 11. Projektdialog wieder eine rundum gelungene Veranstaltung und zeigte mit seinen diesjährigen Neuerungen, dass er so schnell nicht einstauben wird.

Wir danken allen Referenten und Teilnehmern für einen erfolgreichen 11. Projektdialog Microtunnelling 2019 und freuen uns auf den 12. Projektdialog.

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